Frau am Steuer (Fortsetzung)
Kleine Sünden bestraft der liebe Gott bekanntlich sofort, die größeren etwas später. Offenbar wurde meine kleine Lästerei über Frauen am Steuer den Freund, der sich sein neues Auto mit allerlei unmännlichem Frauenzeugs verschandelt, dann doch als etwas größere Sünde gewertet. Auf den Tag genau eine Woche später war ich fällig. Doch der Reihe nach.
Spontan entscheide ich, zum Einkaufen in die Stadt zu fahren. Es ist schon spät, die Geschäfte in der beschaulichen hanseatischen Puppenstube werden gleich schließen, also muß ich den Sputnik machen, um zu schaffen, was ich mir vorgenommen hatte.
Dank intimer Kenntnis der Ampelphasen und präziser Vorhersage des Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer komme ich sehr schnell durch den spätnachmittäglichen Berufsverkehr. Der Kassierer hat meinen Parkzettel schon fertig, während ich noch langsam an ihm vorbeirolle. In Sichtweite erspähe ich einen freien Parkplatz, den ich sogleich nutze.
Nachdem ich im Laufschritt meine Einkäufe erledigte, bummele ich langsam zu meinem Auto zurück. Zufrieden mit mir und der Welt laufe ich in eine Bekannte rein. Wir haben uns lange nicht gesehen, ich biete ihr an, sie nach Hause zu fahren, mein Weg führt mich sowieso daran vorbei. Wir unterhalten uns angeregt, als wir im Parkhaus ankommen und zu meinem Auto gehen.
Auf einmal lacht sie schallend, was mich erkennbar irritiert.
Vor Scham nahm ich fast die Farbe meines roten Renners ein.