Umgang mit Religion
Vor ein paar Monaten druckte eine Zeitung in Skandinavien ein paar Karikaturen ab, die sich mit dem Aussehen des Propheten Mohammed beschäftigten. Monate(!) später entrüstete sich dann die muslimische Welt über diese Blasphemie. Die Demonstrationen wirkten auf den westlichen Beobachter merkwürdig ferngesteuert, Botschaften wurden angezündet, während die örtlichen ‚Sicherheitskräfte‘ tatenlos zusahen, Sprechchöre forderten Tod und Verderben für alle Ungläubigen. Semper idem.
Im Westen wurde die Aufregung nicht verstanden, geht man hierzulande doch relativ liberal mit Religionen um. Pressefreiheit gilt uns ebensoviel wie Religionsfreiheit, und intolerant sind bekanntlich nur die anderen, die im religiösen Mittelalter leben.
Wie liberal man hierzulande mit der Religionsfreiheit umgeht, sehen wir dieser Tage. Der Fernsehsender MTV hat eine Zeichentrickserie namens „Popetown“ im Programm, in der Papst und Vatikan gehörig veralbert werden. Und schon ereifern sich hierzulande katholische Menschen und laufen Sturm gegen diese „Verhöhnung christlichen Glaubens„.
Äh wie war das noch? Wenn sich irgendwer über den Propheten lustig macht, dann ist das okay, aber wehe, es trifft den Papst? Offenbar haben wir auch hierzulande ein Problem mit religiösen Fundamentalisten, aber nicht nur mit muslimischen.
Und während ich diese Zeilen schreibe, hält sich Gott bestimmt den Bauch vor Lachen. Falls er beim Anblick dieser Kleingeistigkeit nicht das Heulen bekommt.
Hm. Ich glaube, wenn überhaupt, dann ist es eher wie in diesem Szenario:
http://jwz.livejournal.com/598268.html
Die Götter sitzen zusammen und schütteln gemeinsam den Kopf über die Menschen. Würde ich an ihrer Stelle wohl auch.